TTC Bremgarten
Tischtennis ist unsere Leidenschaft!
Tischtennis ist unsere Leidenschaft!
In den Bremgarter Neujahrsblättern 2023 erscheint ein sechsseitiger Artikel über den TTC Bremgarten. Hier gibt es den persönlichen Text, gespickt mit historischen Details der Vereinsgeschichte, zum Nachlesen.
Der TTC Bremgarten gehört zu den grössten Tischtennisclubs der Schweiz. Aber wieso floriert der Verein, während viele andere in der Region den Betrieb einstellen? Ein persönlicher Bericht.
Artikel: Patrick Züst
Für mich fühlt es sich nach Heimat an. Wenn ich am Freitagabend die Isenlaufturnhalle betrete, ist alles vertraut: Der Klang der Plastikbälle, welche von den Schlägern springen und über die Tische tanzen. Die Luft, in der Anfangs noch der Geruch von frischen Belägen hängt, sich im Verlaufe des Abends aber immer mehr der Schweiss festsetzt. Die Stimmen, welche gedämpft diskutieren, freundschaftlich motivieren und ab und zu in Frust oder Freude explodieren.
Mit dem «Pingpong», das man in der Badi oder auf dem Pausenplatz spielt, hat ein Training beim Tischtennisclub Bremgarten wenig gemein. Hier geht es um Leistungssport: Man duelliert sich meterweit hinter der Tischplatte, immer mit voller Spannung und Konzentration. Spieler liegen am Boden, weil sie den perfekt platzierten Ball nur noch mit einem Hechtsprung erreichen konnten. Und zwischen den Sätzen diskutieren wir über die besten Beläge oder die neusten Liga-Resultate. Aber obwohl der Sport alle in der Halle verbindet, ist er längst nicht der einzige Grund, wieso an diesem Abend so viele Mitglieder in der Isenlauf-Turnhalle sind.
Ein Tischtennisverein für die Region
Der TTC Bremgarten feiert bald das 50-jährige Bestehen. Er wurde 1975 von einer Gruppe passionierter Hobby-Spieler gegründet und hat seither eine spannende Entwicklung durchgemacht. Dank dem unermüdlichen Einsatz von motivierten Freiwilligen gehört der Reusstaler Verein heute zu den zehn grössten Tischtennisclubs der Schweiz. Aktuell hat der TTC Bremgarten über 100 Mitglieder und ist mit je einem Damen- und einem Herren-Team in der Nationalliga B vertreten. Schweizweit bekannt ist er für eine herausragende Nachwuchsabteilung mit über 40 Kindern, welche derzeit von einem Profitrainer und diversen J+S-Coaches trainiert werden.
Dass unser Verein heute noch existiert, ist aber alles andere als selbstverständlich: Seit der Jahrtausendwende mussten diverse Clubs in der Region den Trainingsbetrieb einstellen. In Bremgarten ist es anders: Während anderen Vereinen die Spieler in der Halle fehlen, fehlt uns eher der Platz für die Spieler. Das sind Luxusprobleme. Aber das Fundament für die aktuelle Stabilität wurde in der Vergangenheit gelegt.
Vom Junior zum Vorstandsmitglied
Als ich vor 20 Jahren zum ersten Mal in ein Schnuppertraining des TTC Bremgarten kam, sah ich kaum über die Tischplatte. Trotzdem hat mich der Sport schon nach dem ersten Ballwechsel gepackt – und seither nicht mehr losgelassen. Begeistert hat mich aber nicht nur das Spiel mit Schläger und Ball, sondern auch der Verein. Ich habe mich vom Anfänger zum Turnierspieler entwickelt, wurde als Jugendlicher selber Trainer und als Erwachsener schliesslich Vorstandsmitglied. So wie mir geht es beim TTC Bremgarten vielen: Mehr als die Hälfte des aktuellen Vorstandes hat das Tischtennisspiel in Bremgarten erlernt. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben im Training sowie an Turnieren eine Freundschaft aufgebaut, welche weit über den Sport hinausgeht. Obwohl wir mittlerweile fast alle in Zürich wohnen, kehren wir jede Woche zurück ins Freiamt, um dort miteinander – und gegeneinander – Tischtennis zu spielen. Als Teenager haben wir in langen Nächten an der Reuss Pläne geschmiedet, wie man den Verein weiterbringen könnte; jetzt setzen wir diese um.
Dieses Muster taucht in der Chronik des TTC Bremgarten immer wieder auf: Junioren entwickeln sich zu Trainer, werden in den Club integriert und übernehmen mehr Verantwortung. Das war schon bei den Coaches so, welche mich damals trainierten. Und hoffentlich wird es auch bei den Kindern so sein, für die ich im Moment Training leite. Mit unserer grossen Nachwuchsabteilung und unserem aktiven Vereinsleben sichern wir das Clubbestehen mittels Breitensport.
Die legendäre Tischtennis-Familie
Aber auch für Spitzenspieler wurde der TTC Bremgarten in den vergangenen Jahrzehnten immer attraktiver. Seit 1995 spielen wir in der Nationalliga und ziehen so Leistungsspieler aus der ganzen Deutschschweiz an. Mit der Familie Renold haben wir die wohl erfolgreichste Familie der Schweizer Tischtennisgeschichte im Verein: Das Ehepaar Ilona und Stefan sowie die gemeinsamen Söhne Jannick und Robin vertreten Bremgarten auf der nationalen Bühne. Als Familie haben die Renolds schon über 70 Medaillen an Schweizermeisterschaften gesammelt. Damit ist ein hohes Trainingsniveau im Isenlauf garantiert. Und zwar nicht nur für die Spitzenspieler: Beim TTC Bremgarten gibt es für Erwachsene keine fixen Trainingsgruppen und es kommt immer wieder vor, dass frühere Schweizermeister mit Anfängern trainieren.
Als plötzlich die Clubkasse verschwand
Während des Trainings sind alle voll konzentriert. Aber danach löst sich die Stimmung schnell: Ein Teil des Vereins trifft sich jeweils im Restaurant El Mosquito, um dort gemeinsam anzustossen. Über die Jahrzehnte hat sich das Stammlokal innerhalb von Bremgarten immer wieder verschoben. Aber während die Reusseite wechselte, ist der harte Kern geblieben. Noch heute trifft man am Stammtisch Mitglieder, welche seit der Gründung des TTC Bremgarten dabei sind. Und es sind diese gemütlichen Runden, in denen man sich auch noch an eine Zeit zurückerinnert, in welcher es dem TTC Bremgarten weniger gut ging.
Bereits 1979, also nur vier Jahre nach der Gründung, stand der Club kurz vor dem Ruin. Damals verschwand der Finanzverantwortliche des Vereins spurlos – und mit ihm die gesamte Clubkasse. Der Vorstand trat geschlossen zurück und der Verein hat sich nur dank der Initiative von Ehrenmitglied Anton Führling erholt. Dieser sprang als Präsident ein und führte den Club danach für zwölf Jahre. Überhaupt sind es Einzelfiguren, welche mit ihrem unermüdlichen Einsatz den Tischtennisclub Bremgarten zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Die wichtigsten Figuren der Club-Geschichte
Zu den prägenden Personen gehört auch Thomas Dufner. Er ist seit den 80er Jahren eine treibende Kraft in der Nachwuchsabteilung und hat hunderten Kindern das Tischtennis nähergebracht. Während den 90er Jahren waren es Marlies und Rolf Dietschi, welche den Zusammenhalt im Verein förderten und diverse traditionelle Anlässe einführten. Ab 2007 hat Markus Korner während seiner 14-jährigen Amtszeit als Präsident den Verein professionalisiert und für die Zukunft gerüstet.
Wie sehr die Arbeit dieser Personen geschätzt wird, beweisen die lebhaften Erzählungen im El Mosquito. Die Erinnerung an die Leistungen der Vergangenheit sind nicht nur in der Club-Chronik, sondern auch in der Vereins-Seele tief verankert. Damit der TTC Bremgarten erfolgreich bleiben kann, sind solche Freiwilligen-Einsätze weiterhin nötig. Denn auch in unserem Verein ist spürbar, dass sich Mitglieder weniger mit dem Club identifizieren als noch vor einigen Jahrzehnten. Trotzdem sind wir optimistisch für die Zukunft: Denn die Faszination für Schläger, Ball und Beläge ist schon bei unseren Junioren ähnlich gross wie bei den Spitzenspielern. Die Frust- und Freudenschreie schallen genauso geladen durch den Isenlauf wie schon bei der Gründung vor bald 50 Jahren. Und der TTC Bremgarten ist und bleibt für seine über 100 Mitglieder weit mehr als nur ein Sportverein.
Der Artikel wurde nicht nur in der Bevölkerung stark wahrgenommen und hat viel Feedback erhalten, sondern wurde auch von den lokalen Medien aufgegriffen: Sowohl der Bremgarter Bezirksanzeiger wie auch die Aargauer Zeitung haben darüber berichtet und Fotos aus dem Archiv des TTCB veröffentlicht. An der gestrigen Vernissage der Neujahrsblätter wurden die Autoren zudem persönlich vorgestellt.
Wer sich für eine gedruckte Ausgabe interessiert, darf sich gerne bei Patrick melden.
Badstrasse 5
5620 Bremgarten
In Memoriam
† 2022 Markus Korner
† 2018 Rolf Dietschi
† 2000 Ramon Borradori
Di: 18:00 – 22:00 Uhr
Mi: 18:15 – 19:45 Uhr
Fr: 18:00 – 22:00 Uhr